Mittlerweile ist etwa ein Jahr ins Land gegangen seit die dritte WoW-Erweiterung Cataclysm erschienen ist. Das war für mich genug Zeit, im Wesentlichen alles zu sehen, was sich auf Azeroth so getan hat, mir drei 85er heranzuziehen und mir ein Urteil über die heutige World of Warcraft zu bilden. Über das, was sich in den alten Gebieten getan hat und über meine Eindrücke von den neuen Rassen und ihren Startgebieten habe ich ja bereits vor einiger Zeit hier zwei Artikel veröffentlicht, einen über die Allianz– und einen über die Hordenseite. Diesmal geht es speziell um das Leveln von 80 bis 85 und die Gebiete, die man dabei kennenlernt.
Was meine Chars so treiben
Vor einem Jahr waren meine Mainchars alle beide Zwergenjäger. Das hat sich seither geändert. Drahtbart auf dem Echsenkessel, einer der beiden, ist praktisch noch nicht weitergekommen als bis zu dem Gasthaus auf dem Hyal, von dem aus es losgeht. Ommo, der andere kurzbeinige Waidgeselle hat die 85 erreicht und sich auch allerhand lila PvP-Equip verdient. Er war der erste Char auf meinen eigenen Account und ist ursprünglich einmal auf dem PvE-Server Lordaron erstellt worden. Als Leute, mit denen ich schon viel auf dem Echsenkessel zusammen gespielt hatte, auf einmal auf Mal’Ganis auftauchten, transferierte ich Ommo, der damals 70 war dorthin, weil ich Drahtbart nicht vom Echsenkessel abziehen wollte.
Etwas finster sieht er aus, der gute alte Ommo in seiner Rüstung des boshaften Gladiators
Ebenfalls auf Mal’Ganis transferiert habe ich Rautgundis, mein Zwergenschurkin, die ursprünglich auf dem Echsenkessel war. Sie ist mittlerweile auch 85 und war mein erster Levelcap-Char, der kein Zwergenjäger war. Sie rennt aber derzeit noch in ihrem einfachen Equip herum, dass beim Leveln so zusammen kam. Dafür konzentriert sie sich auf die berufliche Fortbildung und kommt in der Verzauberei ganz gut voran.
Rautgundis unterwegs beim Leveln in Nordend
Mit Sinepinim, dem rauhbauzigen Ork-Hexenmeister habe ich nun auch einen großen Hordler. Er steht am Anfang seiner PvP-Karriere. Mit der Teufelsgewebten Gewandung des boshaften Gladiators hat er sich sein erstes Lila PvP-Ausrüstungsteil verdient. Ich muss mich immer ein bisschen aufraffen, ihn auf dem Schlachtfeld zu spielen, denn derzeit bekommt er noch jedesmal ordentlich auf die Mütze. Das frustet, zumal ich den Warlock ja auch lange nicht so gewöhnt bin wie den Jäger.
Sinepinim unterwegs mit der Raketenbahn in Azshara
Das gleiche gilt natürlich auch für Rautgundis, denn auch mit dem Schurken bin ich noch lange nicht so erfahren wie mit dem Jäger. Aber wenn ich Zeit habe, soll sich das ändern und ich hoffe, das sowohl Rautgundis als auch Sinepinim irgendwann ganz in lila PvP-Equip daher kommen.
Ein verhältnismäßig neuer Char ist Hühnergusti, eine – naja, was sonst? – Zwergenjägerin. Sie hatte ich vor Cataclysm auf Mal’Ganis erstellt und auch noch bevor ich Ommo und Rautgundis dorthin transferierte. Sie ist derzeit eine knackige 60erin (geht ja jetzt recht schnell), die derzeit auf die Großmeister-Titel in Ingenieurs- und Schmiedekunst hinarbeitet und hängt hauptsächlich in der Schmiede und der Kneipe auf der Ehrenfeste herum.
Hier ist Hühnergusti mit der Goblin-Rakete unterwegs in die Sümpfe des Elends
Das Skillen von zwei Chars in jeweils zwei Berufen bedeutet natürlich, das Ommo der Bergmann und Kürschner farmen muss, was das Zeug hält. Da Rautgundis sich beim Verzaubern parallel zu Hühnergustis Schmiede- und Ingenieurskünsten bewegt, profitiert sie von dem Zeug was diese craftet. Und natürlich auch von den grünen Waffen, die bei Ommos Farmerei hin und wieder anfallen. Omm0 besorgt ihr auch hin und wieder Knotenhautleder, aus dem sie mit ihrem zweiten Beruf Lederverarbeiter Sachen macht, die dann wiederum zu Mats für die Verzauberkunst entzaubert werden.
In der Lederverarbeitung bringt sie das aber nicht weiter, denn da ist sie ihren Verzauberkünsten weit voraus und strebt derzeit die 450er Marke an. Das ruht aber gerade; da geht es dann voraussichtlich erst so richtig weiter, wenn ihre Verzauberkunst und Hühnergustis Ingenieurs- sowie Schmiedekünste ebenfalls so weit gediehen sind. Ommo graust es jetzt schon, wen er an die Unmengen boreanischen Leders denkt, die er dann beschaffen muss.
Hühnergusti lernt fleißig Ingenieurs- und Schmiedekunst
Ettunilbog, mein Goblinjägerin ist noch nicht weitergekommen. Sie ist auf Mal’Ganis als einzige Hordlerin unter meinen ganzen Allis in einer etwas unglücklichen Lage, da diese sie ja kaum (allenfalls mit dem Auktionshaustrick) mit Geld, Ausrüstung oder Mats unterstützen können. Außerdem sind die Taschenorks nicht wirklich so ganz mein Fall.
Mein Worgenkrieger Terrorwauzl ist auch noch nicht weiter als 20. Er streikt, weil er kein vernünftiges Reittier bekommt. Mit Ommo auf den Schlachtfeldern unterwegs, habe ich erstmal so richtig gesehen, wie lächerlich das aussieht, was man den Worgen anstelle eines Reittieres zumutet. Das soll sich ja zum Glück mit dem nächsten Patch ändern und dann wird wohl auch Terrorwauzl wieder aktiv werden.
Die neuen Gebiete
Wenn man mit WoW-Cataclysm seinen 80er weiterleveln will, hat man zunächst zwei Gebiete zur Auswahl. Beide sind am Anfang sehr derbe, was sich dann aber gibt, wenn man sich erst einmal ein paar neue Ausrüstungsgegenstände verdient hat. Außerdem sind die Unterschiede zwischen den Levels wesentlich größer als man das von früher kennt: In den ersten 60 Stufen kann man sich zumindest mit Jägern und Hexern ja schon mal an Mobs wagen, die fünf, sieben, ja vielleicht sogar acht Stufen größer sind als der eigene Char. Das ist in den WoW-Cataclysm-Gebieten illusorisch.
Auf dem Hyjal geht es stellenweise ganz schön zur Sache...
Wer es wagt, naseweis mit einem 80er das Schattenhochland aufzusuchen wird dort die meiste Zeit vom Friedhof zurück zum Ort seines Ablebens unterwegs sein. Wer will, kann es ja ausprobieren. Muss aber nicht sein, denn in WoW-Cataclysm levelt man verhältnismäßig schnell. Der Weg von 80 auf 81 ist nicht zu vergleichen mit der Ochsentour, die man zu Anfangszeiten von WoW Burning Crusade von 60 auf 61 zu absolvieren hatte.
Zumindest ist das auf dem Hyjal so. Vashj’ir hat mich nicht lange gesehen, um nicht zu sagen: Ich finde es bescheuert. Zu den am Anfang sehr harten Gegnern kommt noch dazu, das man sich dreidimensional bewegen muss. Gut, man kennt da ja aus Kämpfen mit Murlocs, Nagas, Mnacruras, Frenzies und was es noch so alles an Mobs gibt, die man auch in anderen Ländern zuweilen tief unter Wasser bekämpft. Aber ganze Levels lang muss ich das nicht haben.
Ich wählte daher die Alternative Hyjal. Wie gesagt waren auch hier die Gegner am Anfang recht derbe. Vor allem ging Ommo einige Male das Tier ein, weil man es von den alten Ländern her gar nicht gewöhnt ist, auf dessen Gesundheit zu achten. Wie ebenfalls bereits erwähnt, wird das schnell besser, wenn die ersten neuen Ausrüstungsgegenstände verdient sind. Dann wachsen Schutz und Schaden zusehends in ungeahnte Höhen.
Was mir am Hyjal nicht gefällt, ist, dass der Ablauf beim Leveln mehr oder weniger vorgegeben ist. Man muss praktisch alle Quest nacheinander erledigen. Hat man dann den Hyjal gerettet, gibt es nichts mehr zu tun, daher kann man sich hier auch noch kein Polster an EP schaffen bzw. noch einen Level länger dableiben.
Ork-Hexenmeister Sinepinim mit seiner Mülltüte in Tiefenheim
Das ist in Tiefenheim dann etwas besser. Hier gibt es doch auch wieder Questreihen, die man parallel machen kann. Wenn man in diesem Gebiet alles bis zum Ende durchspielt und nicht gleich nach Uldum geht, nachdem man die Quest erhalten hat, die einen dorthin führt, ist man schon fast fit fürs Schattenhochland. Man wird dann in Uldum nicht mehr viele Quest machen müssen.
Rautgundis in der Pyramide in Uldum
Natürlich kann man hier dennoch ein wenig länger verweilen und noch fitter für das Schattenhochland werden. Es gibt unter anderem ein Wiedersehen mit Harrison Jones, mit dem man eine Questreihe zu absolvieren hat, die gewisse Steampunk-Elemente aufweist. Außerdem kann man Ärger mit Sandpygmäen haben, mit einem Taschendiktator namens Schnotz, der manche an gewissen Anstreicher aus Österreich erinnert und noch allerlei anderen üblen Kreaturen.
Ommo in Uldum
Im Schattenhochland schließlich geht es einmal wieder um den Konflikt zwischen Horde und Allianz, genauer gesagt, prallen hier die Interessen von Zwergen des Wildhammerklans und Drachenmal-Orks aufeinander. Und natürlich geht es auch um die Bedrohung beider Seiten durch Todesschwinge und seine Helfershelfer, durch den Schattenhammerkult und um den Kampf der roten Drachen gegen all das Üble, das Azeroth angreift.
Mit der Horde unterwegs ins Schadenhochland
Nett fand ich, dass man als Allie eine Ehe zwischen einer Zwergin und einem Zwerg stiften kann: Die dralle, tat- und schlagkräftige Fanny Donnermar heiratet Keegan Feuerbart, der als echter Zwerg solche Qualitäten zu schätzen weiß. Damit werden gewisse Unstimmigkeiten zwischen zwei Zweigen der Wildhämmer beigelegt. Man darf sogar dem Barden helfen, das Hochzeitslied zu dichten und hilft auch, einen Angriff der Drachenmal-Orks während der Trauung abzuwehren.
Die Hordenquests im Schattenhochland sind etwas anders als die Allianzquests. Daher wird es auch nicht langweilig, wenn man zuerst einen Hordler und dann eine Allie durch dieses Gebiet bewegt oder umgekehrt.
Im Schattenhochland
Wenn man in Tiefenheim und Uldum gut vorgelegt hat, muss man im Schattenhochland nicht alle Quests machen, um schließlich die Stufe 85 zu erreichen. Natürlich kann man aber dann noch weiter machen, um in der üblichen Weise Gold statt Erfahrung zu verdienen.
Ist die nicht nüüüdlüüüch? Fanny Feuerbart geb. Donnermar im Brautkleid
Fazit
Insgesamt gefällt mir WoW-Cataclysm recht gut und es hat mir Spaß gemacht, mittlerweile drei Charaktere auf 85 zu bringen. Was wir nicht gefällt, ist, dass es, vor allem auf dem Hyjal, doch eine gewisse Linearität gibt, die praktisch keinen Raum für eine eigenständige Auswahl der Quests lässt, wie das vor allem in der alten Welt, aber auch noch bis WoW Warth of the Lichking möglich war. Das könnte Blizzard aber relativ leicht ausbügeln, indem die Programmierer einfach mehr Quests einbauen. Ob die Knappheit der Quest und der daraus folgende vorgezeichnete Weg das Spiel für Deppen leichter machen soll, ob sie mit dem Trend zum Phasing zu tun hat, oder ob es einfach Zeitdruck oder Sparen an Entwicklungsarbeit ist, kann ich nicht sagen.
Die Trauung von Fanny Donnermar und Keegan Feuerbart
Auf jeden Fall hat Blizzard für WoW Cataclysm wieder tolle Landschaften geschaffen. Dass mir nicht alle gleich gut gefallen – ich favorisiere das Schattenhochland und den Hyjal – ändert daran nichts. Schließlich sind die Geschmäcker verschieden. Auch sind wieder nette Gags wie die Zwergenhochzeit und das Disziplinieren der Dattelpflücker in Uldum eingebaut. Alles in allem habe ich die Erweiterung wieder gerne gespielt und spiele auch nach jetzt fast fünf Jahren noch immer wieder gerne einmal World of Warcraft. Und nach wie vor ist WoW das MMOPRG, das mir persönlich am besten gefällt.
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