
Lineage II ist der Nachfolger des 1998 erschienen Lineage. Die Story spielt 150 Jahre vor derjenigen des ersten Spieles. Es hat eine recht komplexe Spielwelt, durch die man seinen Charakter, wie in MMORPGs üblich, in einer dreidimensionalen Ansicht bewegen kann.
Spielwelt
Natürlich muss ein komplexes Rollenspiel auch eine Hintergrundstory haben, auf der die Situation in der Spielwelt beruht und sich letztendlich auch die Quests ableiten. In der Welt von Lineage II geht es um drei Königreiche, Elmore, Aden und Gracia, die auf zwei verschiedenen Kontinenten liegen. Das Spiel wird in Abständen erweitert und bekommt dann, ähnlich den Büchern bei HRO, neue Inhalte.

Die Grafik ist nicht gerade der Brüller, aber dafür muss man auch keinen Supercomputer besitzen um Lineage II spielen zu können
Derzeit geht es um den Thron von Garcia, der von mehreren Verwandten beansprucht wird. Außerdem liegen die drei Königreiche der Spielwelt untereinander im Krieg. Dadurch ist die ganze, ehemals friedliche Fantasy-Welt von Terror und Gewalt überzogen und der Spieler muss sich gegen bösartige Kreaturen und Gegner durchsetzen.
Anders als z.B. in World of Warcraft gibt es in Lineage II keine von vorne herein festgelegten Machtblöcke oder Allianzen, für die sich der Spieler ein für allemal entscheiden muss. Beim PvP kann im Prinzip jeder andere Spieler angegriffen werden. Über „Freund oder Feind“ entscheidet die Zugehörigkeit zu einer Party. Parties sind den Gilden in World of Warcraft vergleichbar und werden von den Spielern in Eigeninitiative gegründet und aufgebaut.
Technik
Lineage II wird oft als technisch nicht besonders überragend, besser gesagt, als nicht auf der Höhe der Zeit beschrieben. Das mag wohl sein, hat aber den Vorteil, das man keine High-End-Workstation benötigt um das Spiel vernünftig zu spielen. Auf meinem 3Ghz-Pentium-4-Rechner mit 256-MB-Grafikkarte und ordentlich RAM läuft das Spiel problemlos.

Die weiblichen Zwerge sehen wie die Enkelinnen der männlichen aus...
Sicherlich reißt die Grafik einen nicht vom Hocker. Es gibt aber immerhin Schatten und Texturen, die erkennen lassen, um was für ein Material es sich handeln soll, auch wenn sie nicht gerade das sind, was man als detailliert bezeichnet. Auch die Bewegungen der Figuren laufen flüssig ab und sehen mit einigem guten Willen auch einigermaßen lebensecht aus.

... wohingegen man die Orkinnen anschauen könnte, wenn ihnen nur nicht die Fangzähne fehlten...
Spielgefühl und Design
Mir persönlich gefällt die Art nicht, wie man seinen Charakter bewegt: Man klickt an die Stelle, an die er laufen soll. Das finde ich als Option zwar ganz brauchbar und benutze es in Second Life ganz gerne; ein Zumutung ist jedoch, dass dies die einzige Art ist, auf die man steuern kann und es keine WASD-Steuerung gibt. Außerdem fand ich mich in World of Warcraft am Anfang wesentlich besser zurecht als in Lineage II.
Grauenhaft jedoch finde ich das Design: Man kann an den männlichen Zwergen herumschrauben wie man will, sie sehen immer aus wie Weihnachtsmänner. Damit könnte ich aber sogar noch leben, aber das schlimmste sind die weiblichen Zwerge: Sie sehen aus wie Püppchen aus einem Kinderbuch. Schlanke Zwerginnen – Pfui Teufel! Da lobe ich mir doch die knuddelig-runden Zwergenweiblein aus WoW!

Ein Lichtblick: Die durchaus erfreuliche Rückansicht einer Dunkelelfe
Ähnlich daneben sind die Orks. Sie sind einfach grüne, muskulöse Menschen. Die Orkinnen sehen dabei durchaus noch recht knackig aus, was Frauen vielleicht auch von den männlichen Grünhäuten meinen; aber ohne Fangzähne fehlt einfach der orkische Sex-Appeal!
Von den Menschen wollen wir lieber nicht reden und von den Elfen erst recht nicht…
Ganz allgemein ist zu bemängeln, dass die verschiedenen Optionen zur Einstellung des Charakteraussehens nicht viel bewirken: Die Figuren sehen alle gleich aus. Zum Teil völlig bescheuert sind auch die Kleider, welche die einzelnen Rassen und Klassen auf dem Charakterstellungsbildschirm anhaben.
Ein Lichtblick sind hier die weiblichen Dunkelelfen, deren Kostümchen erfreuliches sehen lässt. Ansehbar sind auch die Kamael, allerdings sind hier die weiblichen Versionen erheblich weniger jugendgefährdend gekleidet als bei den Dunkelelfen.

Es gibt auch freundlichere Landschaften in Lineage II
Auch die Atmosphäre der Spielwelt trifft meinen Geschmack stellenweise nicht. Manche Gegenden wirken nur kalt und düster. Es muss ja nicht gerade die quietschbunte Comic-Atmosphäre von WoW sein – Drakensang zum Beispiel und teilweise auch Lineage II selbst zeigen, das man auch auf andere Weise durchaus freundliche Landschaften zustande bringen kann.
Fazit
Das Design eines Spiels ist Geschmackssache: Meine Katze mag Mäuse, ich weniger. Über die Spielmechanik und Bedienung möchte ich auch nicht allzu viel meckern, da ich hier als eingefleischter WoW-Zocker sicherlich voreingenommen bin. Wer mit diesen Dingen jedoch leben kann und ein Spiel sucht, dass auch auf bezahlbaren Computern anständig läuft, mag durchaus seine Freude an Lineage II haben und sollte es sich einmal ansehen, zumal es hier mit L2-Underworld auch einen gut funktionierenden Freeshard gibt.

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