Ich hatte mich ja schon vor über einem Jahr hier mit Freeshards auseinandergesetzt und war zu keinem besonders schmeichelhaften Ergebnis gekommen. In einem Kommentar zu diesem Artikel hat mir nun letzten Monat jemand einen solchen Privatserver für World of Warcraft, wie man die Freeshards in der deutschen Szene auch nennt, empfohlen, der die von mir kritisierten Problem nicht haben sollte. Das hat mich neugierig gemacht.
“ … dass auf Freeshards nur gähnende Leere, Spielermangel oder viele bugs herrschen ist mittlerweile überholt! Google einfach mal nach: Land of Legends WoW (ich poste mit Absicht nicht die Adresse da in deinem Blog Werbung richtigerweise unerwünscht ist). …“ versprach ein Leser namens Blackmoonstar. Kleine Anmerkung für ihn: Du hättest ruhig die Adresse von LOL posten dürfen, denn ich bin ja kein Contentgeier. Auf meinem Blog darf jeder, der mit einem Kommentar zum Content beiträgt, auch gerne auf Adressen hinweisen, die er bekannt machen möchte. Ich habe ja von den Kommentaren auch Vorteile.
Damit sich nun jeder auch ein Bild machen kann, setze ich hier einen Link auf Land of Legends.
Blackmoonstar hatte mich also neugierig auf Land of Legends gemacht. Da ich derzeit nicht besonders heiß auf World of Warcraft bin und ich nach dem Ablaufen meiner letzten Gamecard noch keine neue hinzugefügt habe, schien mir ein Freeshard auch eine gute Alternative für das gelegentliche Spielen zu sein.
Ich machte mir also einen Account auf Land of Legends. Das Anpassen der WoW-Installation war natürlich nervig, vor allem, da ich eine Weile brauchte bis ich es kapierte, obwohl auf der Website einiges darüber zu finden ist. Zum Teil liegt das natürlich auch daran, dass Blizzard ein Downpatchen ja nicht vorgesehen hat.
Schließlich funzete dann doch alles. Ich machte mir also eine niedliche Zwergenjägerin (was sonst?) und begann den Server zu erkunden. Bis jetzt habe ich sie bis Level 13 gespielt und dabei auf jeden Fall mal einiges von Dun Morogh gesehen und auch ein bisschen etwas vom Wald von Elwynn sowie eine Ecke von Loch Modan.
Spielgefühl auf Land of Legends
Zunächst muss ich einmal bemerken, dass sich die Macher von Land of Legends offensichtlich sehr viel Mühe gegeben haben. Umso mehr tut es mir Leid, das ich doch einige Macken monieren muss. Dazu aber gleich mehr.
Es sind durchaus einige Leute auf dem WoW-Freeshard Land of Lagends unterwegs
Natürlich ist der Server weniger bevölkert als durchschnittliche „Offies“ (offizielle Server). trotzdem scheint es so viele Spieler zu geben, dass ein einigermaßen sinnvolles Spielen möglich ist. ich wurde bereits in eine Gilde eingeladen und konnte auch Kupferbarren und leichtes Leder im AH verkaufen. Allerdings habe ich zum Beispiel in Sturmwind den Platz im Handelsdistrikt noch nicht so belebt gesehen wie er es auf den kommerziellen Servern gern ist und auch in Eisenschmiede ist es ein wenig leer. Von der Bevölkerungszahl her dürfte aber, wie bereits gesagt, durchaus ein einigermaßen erfreuliches Spielen möglich sein.
Bugs und Macken
Allerdings musste ich doch eine ganze Reihe von Macken feststellen. Das fängt bereits beim Login an, wobei ich natürlich nicht sicher bin, inwieweit das mit Lands of Legends zu tun hat. Ärgerlich ist zum Beispiel, dass ich bei jedem Einloggen diese unsäglichen EULAs von Blizzard durchscrollen und OK-klicken muss und dass mein Login-Name nicht gespeichert wird, wenn ich die entsprechende Checkbox aktiviere.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass meine Addons nicht an den Stellen bleiben, die ich ihnen auf dem Interface zugewiesen habe. nach jedem Start lümmeln die Fenster von Recount und VanasKOS wieder in der Mitte des Bildschirms herum, wo ich sie absolut nicht haben will.
Update 16.05. 19:46: Das mit den Einstellungen lag tatsächlich an mir. ich habe auch schon einen Tipp bekommen, wie man das behebt, den ich hier weitergebe: Das Häkchen bei „WTF Ordner löschen“ am WoW-Start muss und darf nur beim ersten Start gesetzt sein. Das habe ich behoben und nun hält das Teil auch meine Einstellungen. Danke für den Tipp!
Gut, dass sind jetzt Sachen, die eventuell an meiner Installation liegen und mit denen man leben könnte. Es gibt aber leider auch noch einige schwerwiegendere Dinge.
Davon, dass getötete Mobs manchmal im Boden versinken und sich dann kaum noch finden lassen oder auch schon mal hoch in der Luft hängen, will ich gar nicht reden. Problematischer ist eher, dass wie es mir vorkommt die Bewegungsradien von Mobs oft zu klein sind. Das nervt vor allem Jäger: Wenn man einen Mob aus größerer Entfernung pullt und dann noch kiten will, reißt er sehr oft ab, wetzt an seinen Standpunkt zurück und hat dann wieder volle Gesundheit.
Dass auch bei Land of Legends komischerweise noch manche Texte auf Englisch sind, wundert mich, da es sich doch um eine World of Warcraft Version handelt, die vollständig lokalisiert ist. Das wäre aber auch eine Sache, mit der man leben kann. Problematischer sind aber Dinge wie Dialoge, die nicht stimmen. Zum Beispiel geht beim Waffenmeister in Wellers Arsenal gleich der Lern-Dialog auf und man kann nicht fragen, was einem andere Waffenmeister beibringen können. Bei den Waffenmeistern in Eisenschmiede im Schlachtholz-Waffenladen kommt zwar vorher noch ein Dialog, aber eben nicht der, beidem man nach den anderen Waffenmeistern fragen kann, sonder nur ein Wollt-Ihr-wirklich?-Dialog, der lediglich „Annehmen“ und „Abbrechen“ zur Auswahl stellt.
Auch bei den Quests ist nicht alles so, wie es sein sollte: Zum Beispiel fehlen Quests, wie etwa die in Bräuhall, bei der man für Marleth Gestenbräu eines der Fässer im Bierkeller des Donnerbräus in Kharanos gegen ein Fass ihres Erzeugnisses austauschen soll. Besonders geärgert habe ich mich darüber, dass die Rattenfängerquest im Tiefenbahnhof von Eisenschmied nicht funzt: Man kann sie zwar annehmen und bekommt auch die Rattenfängerflöte, aber man kann sich damit einen Wolf flöten ohne dass man eine Ratte erwischt. Wenn die Ratte während dem Abspielen der kurzen Melodie im Einwirkungsbereich der Flöte bleibt, macht der Char zwar die bekannte Tuut-Tuut-Eisenbahn-Geste, die den Erfolg anzeigt, es wird jedoch kein Ratte gutgeschrieben. Frust pur!
Diese Menschenbürger vergeben Quests für das Winterhauchfest. Im Mai haben sie hier jedoch definitiv nichts zu suchen.
Was beim eigentlichen Spiele zwar weniger stört, jedoch bei Anfängern eventuell für Verwirrung sorgen kann, sind NPCs von verschiedenen Events, die dastehen, obwohl das Event gerade gar nicht stattfindet. So sah ich einen einsamen Questgeber, der zum Braufest gehört, am Fuße des Berges von Eisenschmiede und in Sturmwind neben dem Aufgang zum Greifenmeister zwei Menschenbürger, die Quests für das Winterhauchfest vergeben.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass mein Char beim Betreten von Eisenschmiede nicht in den Erholungsmodus geht, wie es der Fall ein sollte. Wenn überhaupt, dann wird das „zzz“, das dann anstelle der Stufe in dem Feld am Portrait erscheinen soll, erst tief im Inneren der Höhle angezeigt.
Fazit
Tja, was soll man da nun sagen? Einem geschenkten Gaul sollte man natürlich nicht oder wenigstens nicht allzu tief in Maul schauen. Aber als Alternative zu den offiziellen Servern kann man Land of Legends einem Spieler, der ernsthaft World of Warcraft zocken will, sicher nicht empfehlen. Der sollte doch lieber die paar Euro Monatsgebühr für einen Account bei Blizzard locker machen. Zumal natürlich auch der beste Freeshard von heute auf morgen down sein kann, wenn Blizzard durchgreift oder die Betreiber die Lust verlieren und wenn man dann einen 80er mit allen Schikanen hatte…
Es tut wir wirklich Leid, Lends of Legends nicht wirklich loben zu können. Immerhin muss man nämlich honorieren, dass die Macher von Lands of Legend sich sicherlich Mühe geben und wohl auch weiter an ihrem Server arbeiten werden. Ein Lob zumindest also für den guten Willen und fürs Mühegeben. Vielleicht wird es ja auch mit der Zeit noch besser.
Wer sich nun die Abogebühr für die offiziellen World of Warcraft Server wirklich und wahrhaftig nicht leisten kann, dem würde ich diesen Server natürlich empfehlen, denn man kann durchaus auf ihm spielen, vor allem, wenn man nicht wie ich von den Offies verwöhnt ist. Auch wenn man, wie ich derzeit, nicht wirklich ernsthaft spielen will und nicht einsieht, dass man für das eine oder andere Stündchen WoW-Zocken dann und wann die volle Monatsgebühr abstecken soll. Und selbstverständlich ist er für Kids, deren Eltern keine Einwilligung für einen Account bei Blizzard geben wollen, eine Möglichkeit, doch World of Warcraft zu spielen.
So gesehen hat Land of Legends durchaus seine Berechtigung und man sollte auch anerkennen, dass hier einige Leute einiges dafür tun, dass andere für lau World of Warcraft zocken können.
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