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Posts Tagged ‘Orkfrau’

Die Orkfrau Nora Ohrenschneider, eine Kopfgeldjägerin, die sich in grimrborg zur Ruhe gesetzt hat

Nora Ohrenschneider die Orkfrau ist keine Zimperliese, wie man sich leicht denken kann…

Aus dieser neuen Figur Genesis im DAZ3D-Studio lässt sich tatsächlich allerhand machen. Nach der Zwergin von unlängst habe ich jetzt einmal eine Orkfrau probiert: Norah Ohrenschneider, die pensionierte Kopfgeljägerin, die sich mit ihrer Freundin und Berufskollegin Pina Scharfaxt in Grimrborg zur Ruhe gesetzt hat, wo die beiden häufig den Blauen Keiler, die übelste Kaschemme der Zwergenstadt aufsuchen um zu zechen, zwergische und orkische Gassenhauer  und Sauflieder zu gröhlen und nicht zuletzt auch hin und wieder betrunkene Männer abzuschleppen.  Die beiden werden bisher nur im Dolch des Schamanen kurz erwähnt, aber vielleicht sind sie ja auch für die eine oder andere eigene Geschichte gut.  Mal sehen!

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Eine Orkfrau litt unter Miasmen
Und auch unter schrecklichen Spasmen
Der Druide, den sie konsultierte
Tatsächlich die Orkfrau kurierte
Und zwar mit Hilfe multipler Orga….. ntransplantationen

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Mensch Lampo von Garbenschwang, Zwerg Ommo Drahtbart und Orkmädchen Billa am Lagerfeuer im Finsterwald unweit des orkdorfs Stillwald

Auf Rehbockjagd im Finsterwald: Abends am Lagerfeuer ist ein Orkmädchen zu Besuch gekommen (Klick ins Bild führt wie üblich zu einer Version mit höher Auflösung)

Über das Pfingstwochenende ist dieses Bild entstanden, das eine Szene aus dem „Dolch des Schamanen“ zeigt: Ommo und Lampo sitzen am Lagerfeuer in ihrem Jägerlager unweit des Orkdorfes Stillwald im nordöstlichen Finsterwald, nahe des Ehernen Gebirges. Zu Besuch ist das Orkmädchen Billa (die ich hier vor einiger Zeit als seinerzeit noch namenloses Orkmädchen vorgestellt habe), mit der Lampo eine kurze, aber heftige Affäre hat. Gerade sitzt sie neben ihm und himmelt ihn an, während Ommo sich nachdenklich mit seinem Bierhumpen befasst. Billas zwei Freundinnen, mit denen sie gekommen ist, sind bereits gegangen. Später wird sie vorgeben, sich nicht alleine durch den Wald heim zu trauen und unbedingt bei „dem großen, blonden Mann“ schlafen wollen…

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Mittlerweile gibt es, wie ich gerade entdeckt habe, auch wieder einen funktionierenden Nude-Patch für World of Warcraft. Leider funktioniert er bei den Goblin-Mädchen nicht und daher vermutlich auch nicht bei den Worgen-Weibern. Bei meinen Lieblingsrassen Zwerg und Ork funzt er zum Glück und ich denke mal, auch bei den ganzen anderen alten Rassen. Hoffen wir also, dass der Autor ihn demnächst auf die beiden neuen Rassen erweitert.

Mit dem neuen Nude Patch kann man jetzt auch bei Cataclysm die Mädels wieder nackig machen

Man kann sich das Ding hier herunterladen, es heißt „SoundCache-patch-13329.MPQ“ und ersetzt die gleichnamige Datei im Unterverzeichnis ~/data/cache im WoW-Ordner, die nur ein 1-kB-großer Platzhalter ist. Ich habe diese Datei sicherheitshalber umbenannt, damit sie nicht von dem Nudepatch überschrieben wird, wenn man ihn ins Verzeichnis kopiert und diesen auch vorher – auch wenn es wohl nur ein Datenfile ist, man weiß ja nie – mit AntiVir überprüft.

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Abenteurergruppe im Finsterwald, Ork, Orkfrau, Mensch, Zwerg und Elf mit Hund und großer Katze v.n.l.r.: Loudin Artinny, Herr Zwick (zwergischer Waldhund), Lampo von Garbenschwang, Shirk'ra Dor'krom, Grisnira (Schneepantherin), Ommo Drahtbart

Die Freunde aus dem "Dolch des Schamanen" als Gruppenbild. Klick ins Bild für Version in höherer Auflösung

Nachdem nun die vorläufige Fassung des ersten Bandes des Zwergenstahl-Zyklus soweit fertig ist, sind auch die Modelle der Mitglieder der Abenteuerergruppe soweit. Hier seht ihr nun die fünf humanoiden Helden plus ihren beiden Tieren in einem Gruppenbild, zu dem sie sich irgendwo im Finsterwald zusammengefunden haben. Von links nach rechts: der Elf Loudin Artinny, der im „Dolch“ das erste Mal auftaucht, Herr Zwick, der zwergische Waldhund, der einen ganz besonderen Narren an Lampo gefressen hat, Lambertus von Garbenschwang, genannt Lampo, Shirk’ra die Orkfrau mit dem losen Mundwerk, Dor’krom, von dem zwar im „Lesezeichen“ einmal die rede war, der aber im „Dolch“ das erste Mal leibhaftig auftritt, Ommos Katze, die Schneepantherin Grisnira und last not least Ommo Drahtbart selbst.

Gemacht habe ich das ganze natürlich wieder im DAZ-Studio, auch wenn das Ding einen mit seinen Macken ab und an zur Weißglut treiben kann.

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Gestern habe ich hier ja schon das neue weibliche Zwergenmodell vorgestellt, Ommos kleine Schwester Richmodis. Heute nacht habe ich wiederum mit dem D-Form-Werkzeug des DAZ-Studios gespielt und herausgekommen ist ein Orkmädchen aus dem Finsterwald, das ich Euch ebenfalls nicht vorenthalten möchte.

Nacktes Orkmädchen, schlank mit langen Haaren und grüner Haut

Noch so ein Nackedei: Ein Orkmädchen, das noch keinen Namen hat (Klick aufs Bild führt zu einer höher aufgelösten Version)

Die Schöne hat noch keinen Namen und ist auch bisher keiner Figur aus meinen Geschichten zugeordnet. Das macht aber nichts, denn Modelle kann man nie genug haben. Es ist nämlich doch ein wenig peinlich, wenn in den verschiedenen Szene zu oft die gleichen Leute auftauchen.

Update 26.04.11: Mittlerweile hat sie auch einen Namen bekommen: Es ist Billa, das Orkmädchen aus Stillwald, das im Dolch des Schamanen einen kurzen Auftritt und eine kurze, aber heftige Romanze mit Lampo von Garbenschwang hat.

Wie gesagt, die Figur selbst ist mit dem DAZ Studio gestaltet und zwar aus einer Victoria 4 – wie Fachleute wohl sehen werden.  Die orktypischen Körpermerkmale (Die Reißzähne, die Spitzohren und die Schädelform) habe ich mit dem D-Form-Werkzeug gemacht. Die, naja sagen wir mal, „anatomische Naturgetreuheit“ (auf diesem Bild sind die betreffenden Teile hinter Haaren verborgen) habe ich mit Blender modelliert, texturiert und als Wavefront-Object-Datei exportiert. So lässt sie sich so etwas leicht in das DAZ-Studio importieren und in die jeweilige Körperpartie (in diesem Fall das Becken)einbauen. Ich habe mit dieser Methode auch schon Zwergennasen und Orkohren gebastelt, was jetzt aber überflüssig ist, da ich ja D-Form entdeckt habe.

Zum Schluss habe ich das Modell gerendert und das Ergebnis noch ein klein Wenig mit GIMP nachgearbeitet. Und zwar habe ich den Filter „Cartoon“ darauf angewendet, was dem Bild das „gezeichnete“ Aussehen gibt. Bei Bryce Landschaften oder komplexeren Szenen im DAZ-Studio nehme ich gerne „Leinwand“ und „Ölgemälde“ (beide nicht zu stark). Beispiele dafür sind etwa das Bild aus der Zwergenschmiede von neulich und der lüsterne Ork sowie auch der Blick über die Moda.

Wenn das DAZ-Studio und vor allem das Landschaftsgenerierungs-Programm Bryce, das aus dem gleichen Laden stammt, auch jede Menge üble Macken haben, bin ich derzeit doch dem 3D-Modelling mächtig verfallen. Ich hoffe, dass ich demnächst auch einmal wieder dazu kommen, am Dolch des Schamanen weiterzuschreiben. Außerdem habe ich noch Ideen für die eine oder andere Erzählung aus Westnorsileum.  Konkret geplant sind hier zwei historische Themen nämlich die Besiedelung des Finsterwaldes durch die Zwerge aus Dvergrvirki und die Entstehung des Herzogtums Siebeneichen.

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Heute gibt es mal wieder ein Erzählung aus West-Norsileum. Ommo Drahtbart ist auf der Jagd im Finsterwald und will in der Nähe von Bärenfels einen alten Jagdfreund besuchen. Als er dessen Hof erreicht, ist dort Schreckliches geschehen und noch Schlimmeres kann er gerade noch verhüten…

Das Gesetz der Orks

Es war einer jener Herbsttage, an denen ein echtes Jägerherz gar nicht anders kann, als hinaus zu gehen auf die Jagd.

Die Sonne schien auf den Finsterwald und in der Luft war jene besondere milde Wärme, welche die schönen Tage des Spätsommers und des Herbstes in Nordwest-Norsileum so unvergleichlich macht. Zwischen dem Gelb des Bergahorns, den verschiedenen Rottönen und dem goldenen Braun der Buchen lugten vereinzelt die grünen Blätter der stolzen Esche hervor, die trotzig ihr Sommerkleid behält, bis es ihr vom Leib fällt.

Es war Orksommer im Finsterwald, ein milder Herbst, ein Goldener Mond des Wisents. Eine Zeit, in der Ommo Drahtbart seinen Standardspruch vom Herbst, welcher der wahre Sommer des Jägers sei, öfter klopfte als in anderen Jahren. Der Zwerg saß auf seinem stämmigen Pony, hatte gerade am Rande der Lichtung unweit von Bärenfels halt gemacht, auf der das Gehöft von Bekor lag, seinem alten Jagdfreund. Zufrieden blinzelte er in die Sonne, als er aus dem Wald kam und blickte dann auf die Hoffläche vor ihm.

Der Platz zwischen den niedrigen Gebäuden der orkischen Hofstelle lag still in der Nachmittagssonne. Eine Spur zu still, wie es Ommo langsam aufging, als er auf den Hof ritt. Er wendete den Kopf zu Grisnira der Schneepantherin, seiner treuen Gefährtin und sah sie ratsuchend an. Die rabenschwarze Katze erwiderte seinen fragenden Blick und signalisierte ihm, dass sie ebenfalls der Ansicht war, dass hier etwas nicht stimmte.

Plötzlich raschelte etwas hinter einem der Nebengebäude und die Zweige der Büsche über dem niedrigen Dach des Schuppens bewegten sich. Zwerg und Katze blickten zunächst in die Richtung des Geräusches und sahen sich dann wieder an. Als Ommo gerade aus dem Sattel gerutscht war um zu Fuß hinter den Schuppen zu gehen, hörte er Wimmern und Schluchzen aus der offenen Tür des Wohngebäudes.

So schnell ihn seine stämmigen, kurzen Zwergenbeine trugen, sprintete Ommo dorthin. Was er durch die Küchentür sah, erfüllte selbst den hartgesottenen Jäger mit Entsetzen und brannte sich binnen Bruchteilen einer Sekunde in seine Netzhaut: Fana, das Eheweib von Bekor war breitbeinig auf den Küchentisch gefesselt, ihre leinene Hose und das Hemd aus dem gleichen Stoff zerfetzt, Brüste und Unterleib entblößt.

„… werde ich Dir fein säuberlich die Kehle durchschneiden, Orkschlampe…“ hatte Ommo noch im Herbeispringen gehört. Der Bursche, der das mit einem widerlichen Lachen gesagt hatte, hielt ein langes orkisches Jagdmesser in der Hand. Mit der anderen hielt er noch seine offene Hose, die er offenbar gerade hochgezogen hatte.

Das lähmende Entsetzen, das Ommo hatte erstarren lassen, währte nur einen kurzen Moment. Dann stieg der furchtbare, blutig rote Zwergenzorn in ihm auf. Während sich, ohne dass er recht wusste, was er tat, Ommos Arme mit der schweren, rasiermesserscharfen Streitaxt weit über seinen klobigen Schädel erhoben stieß er eine seiner obszönsten Beschimpfungen aus.

Das Letzte, was der Vergewaltiger auf dieser Welt zu hören bekam, war, brachte ihn mit nicht ganz alltäglichen geschlechtlichen Handlungen sowie Körperöffnungen und Geschlechtsteilen gewisser Haustiere in Verbindung. Dann spaltete die Zwergenaxt nicht nur seinen Schädel vollständig, sondern auch noch seinen Brustkorb bis zum Sternum. Als die Muskeln in seinen Unterarmen erschlafften, öffneten sich seine Finger. Zunächst fiel das Messer klirrend zu Boden, dann rutschte seine Hose herunter und entblößte die teigige, ekelhaft grauweißliche Haut seiner Arschbacken.

Bevor der tote Wilderer, um einen solchen handelte es sich nämlich offenbar, zusammensacken konnte, stemmte Ommo ihm den Fuß ins Kreuz, zog seine Axt heraus und beförderte ihn gleichzeitig mit einem Fußtritt in die Ecke. Dann klaubte er das Messer auf, zerschnitt die Fesseln der Orkfrau, die jetzt hysterisch zu schreien begonnen hatte, und zog sie auf die Beine.

„Es ist vorbei Fana“, brummte Ommo, „das ekelhafte Schwein ist mausetot und kann dir nichts mehr tun.“ Er legte den Arm um den Brustkorb der Frau (bis zu den Schultern reichte er ja nicht), die nun die Hände vors Gesicht geschlagen hatte und immer nur schrie. Er sprach weiter beruhigend auf sie ein: „Alles ist gut, es kann dir nichts mehr passieren…“

Als das nichts half, schüttelte er sie kurz und heftig, wobei er einen scharfen Schrei ausstieß. Das holte Fana in die Wirklichkeit zurück.

„Gar nichts ist gut, sie haben meinen kleinen Pan’tokar“, wimmerte sie jetzt, „seine Komplizen sind mit ihm davon.“

„Scheiße!“ entfuhr es Ommo. Dann ging es ihm auf: „Die können noch nicht weit sein, als ich auf den Hof kam, hat sich etwas hinter dem Schuppen bewegt! Das waren sie wohl, als sie sich verdrückt und ihren Kumpel hier im Stich gelassen haben.“

„Dann nichts wie hinterher!“ Schlagartig hatte die Orkfrau zu wimmern aufgehört und sich gefasst. Das plötzliche Bewusstsein, etwas tun zu können, hatte sie zu sich kommen lassen. Sie riss sich die Reste ihrer Kleider vom Leib, rannte in die Kammer und kehrte mit einem Lendenschurz zurück, den sie sich hastig umschlang. Sie griff sich ein Wehrgehänge mit einem kurzen Jagdschwert von der Wand und Bekors bewährte Saufeder, die Ommo einmal für ihn geschmiedet hatte.

Bis Ommo zu einem Reittier zurückgekehrt und in den Sattel geklettert war, hatte Fana bereits eines der kleinen, stämmigen Waldpferde aus dem Stall geholt, ihm ein einfaches orkisches Reithalfter übergestreift und war auf seinen Rücken gesprungen.

Von der Rückseite des Schuppens führten gut erkennbare Hufspuren in den Wald. „Sie sind offenbar in Richtung Straße“, vermutet Fana. „Leider haben diese Dreckschweine mir auch den Hund erschlagen, der könnte uns sonst gute Dienste leisten.“

Jetzt wusste Ommo auch, was vorhin gefehlt hatte, warum ihm der Hof zu still erschienen war: Das Gebell hatte gefehlt, mit dem die Hofhunde der Orks sonst jeden Besucher ankündigten.

„Grisniras Nase ist zwar nicht so fein wie eine Hundenase, aber eine frische Spur kann sie allemal verfolgen“, meinte er.

An der Straße wandte Grisnira sich ohne zu zögern nach links. Offenbar war die Spur noch ganz frisch. Es war ja auch noch nicht lange her, seitdem Ommo auf den Hof gekommen war und die Komplizen verschwunden waren.

„Sie sind in Richtung auf das Gebirge gezogen“, vermutet Fana erschrocken. Sie sagte nichts weiter und auch Ommo nickte zunächst lediglich. Beide wussten jedoch, was das höchstwahrscheinlich bedeutete, auch wenn es keiner aussprach: Die Verbrecher wollten den kleinen Orkbuben im ehernen Gebirge an einen Trollschamanen verkaufen, der ihn als Opfer für irgendeine seine grausigen Zeremonien brauchte.

„Sie werden aber nicht weit kommen“, brummte er dann beruhigend.

*

Sie waren ein kleines Stück weit geritten während dessen Fana Ommo erzählt hatte, was sich vorher zugetragen hatte: Bereits vor ein paar Wochen war Bekor von der Arbeit auf dem Topinamburfeld in der Nähe nicht zurückgekehrt. Als sie nachsehen gegangen war, wo ihr Mann bliebe, hatte sie ihn mit durchschnittener Kehle gefunden. Und heute waren diese drei Gestalten auf ihrem Hof aufgetaucht…

Ommo wusste, dass Bekors Familie Fana nicht besonders mochte. Das war auch der Grund dafür gewesen, dass die beiden sich den kleinen Hof ein Stück außerhalb von Bärenfels aufgebaut hatten. So war er auch nicht besonders verwundert, als ihm Fana erzählte, dass Bekors Familie sie verdächtigte, ihren Mann getötet zu haben. Der Tod seines Jagdfreundes betrübte Ommo und auch Fana, die ihn sehr geliebt hatte, tat ihm Leid. Doch zum Trauern würde später Zeit sein. Jetzt galt es, den kleinen Pan’tokar zu retten.

„Achtung, da vorne…“ zischte er nach einer kleinen Straßenbiegung auf einmal, glitt aus dem Sattel und zog das Pony mit sich ins Unterholz am Straßenrand. Die Orkfrau reagierte sofort und tat es ihm gleich. Im Gebüsch holte Ommo sein Spektiv hervor, zog es auseinander und richtete es auf das, was er gesehen hatte.

Die Straße führte mit einer leichten Steigung an einem Berghang entlang. Vielleicht eine halbe Meile entfernt, machte sie eine scharfe Biegung um, wie Ommo wusste, dann in entgegengesetzter Richtung weiter den Berg zu erklimmen.

„Da vorne sind sie! Und Deinen Sohn haben sie auch dabei.“ Ommo beobachtete die zwei Reiter, von denen der eine den gefesselten Orkbuben an einem Strick hinter sich her zog. Offenbar kamen Sie deswegen nicht gut voran, so dass Ommo und Fana sie bereits nach so kurzer Zeit hatten einholen können.

„Und der Platz könnte nicht besser sein, um sie abzufangen.“ Ommo lachte grimmig. Er kannte sich hier aus und er wusste, dass die Straße nach der Biegung ein Stück oberhalb der Stelle, an der sie sich befanden, wieder vorbei führte. Es würde kein ganz leichter Aufstieg werden, vor allem für das Pony, aber es war durchaus zu bewältigen. Der Zwerg überlegte einen Augenblick, ob er es besser zurücklassen sollte, entschied sich dann jedoch dagegen: Wenn es nicht auf Anhieb so klappte, wie er sich das dachte, mussten sie alle beide ihre Reittiere für die weitere Verfolgung zur Verfügung haben.

„Ob du weißt, wie sich ein Eichelhäher anhört, brauch ich dich ja wohl nicht zu fragen“, meinte Ommo zu Fana, „und sicher auch nicht, ob du selbst einen nachmachen kannst…“

Die Orkfrau grinste schief.

„Also wenn du den Eichelhäher hörst, weißt du, dass ich den Aufstieg geschafft habe und so weit bin. Dann schließt du auf das Pack auf und antwortest mit dem gleichen Ruf, wenn du bereit bist, von hinten anzugreifen.“

Fana nickte und Ommo verschwand mit seinem Pony am Zügel und gefolgt von Grisnira im Unterholz am Hang.

*

Hartwig Eimer ärgerte sich ein bisschen. Ein wenig machte er sich auch Sorgen. Was würde Zeno sagen, falls er überlebt hatte und falls er ihn je wieder sah? Immerhin hatte er ihn ja genau genommen im Stich gelassen, als dieser vermaledeite Zwerg plötzlich auf dem Hof dieses Orktrottels und seiner Pritsche aufgetaucht war. Aber schließlich war der Idiot ja selbst schuld. Was musste er sich auch noch unbedingt mit dieser Orkschlampe vergnügen? Er hätte kurzen Prozess mit ihr machen sollen. Das Orkblag hatten sie ja bereits eingesackt, also warum hatten sie nicht schnellstmöglich verschwinden können? Nicht nur Hartwig Eimer kannte genug Geschichten, von Männern, die von ihren Eiern an den Galgen gebracht worden waren…

Er drehte sich zu Pan’tokar um, den er an einem Strick hinter seinem Pferd her zog. Der kleine Ork machte ein trotziges Gesicht, obwohl er bereits sichtlich erschöpft war. Sollte er doch! Er hatte keine Chance zu entkommen und der Trollschamane würde gutes Geld für ihn bezahlen. Irgend so ein Trollfeiertag stand bevor und da musste offenbar etwas geopfert werden…

Der Gedanke an das Gold, das er für den Orkbengel bekommen würde, heiterte Hartwig Eimer ein wenig auf. Seine Laune besserte sich noch mehr, als ihm einfiel, dass nun ja einer weniger da war, mit dem er teilen musste. Und warum sollte er eigentlich mit diesem Norbert Schinzanger, dem verbliebenen Partner teilen? Der Kerl war dumm wie Goblinscheiße; es bedurfte wohl keiner besonderen Kunstfertigkeit, ihn zu beseitigen…

Hartwig erschrak kurz, als links vor ihm im Wald ein Geräusch ertönte. Als ihm klar wurde, dass es nur der Schrei eines Eichelhähers war, beruhigte er sich jedoch sogleich. Er hatte gerade wieder angefangen, seinen Gedanken nachzuhängen, als ein zweiter Eichelhäher schrie. Und zwar diesmal ein Stück hinter ihnen. Das war seltsam. Und nun fiel ihm auch ein, irgendjemand hatte ihm einmal erzählt, dass die Orks sich im Wald manchmal mit Hilfe dieses Schreis verständigten…

Hartwig Eimer wollte gerade anfangen, sich Sorgen zu machen, da stand dieser rothaarige Zwerg vor ihm. Eimer hatte nicht gesehen, wo er hergekommen war. Er war einfach auf einmal da, stützte sich auf seine zweihändige Axt und sah Eimer an.

*

„Einen wunderschönen guten Tag, werter Herr“, grüße Ommo höflich, kam dann aber ohne weitere Umschweife zur Sache: „Ihr habt da etwas, das ich gerne haben möchte.“ Er wies mit einer leichten Kopfbewegung auf den gefesselten Orkjungen und zwinkerte ihm dabei beruhigend zu.

Hartwig Eimer versuchte überlegen zu bleiben: „Sooooo“, meinte er gedehnt, „aber stellt euch einmal vor, Herr Zwerg, ich denke nicht im Traum daran, es euch zu geben! Der kleine Lümmel ist nämlich einen ansehnlichen Haufen Gold wert.“

„Na so was!“ Ommo grinste freundlich. „Dann werde ich mir den Buben wohl ohne euer Einverständnis nehmen müssen…“

„Und wenn ich ihn euch nicht kampflos überlasse?“

Während des Wortwechsels zwischen Ommo Drahtbart und Hartwig Eimer hatte Schinzanger eine kleine Armbrust zu Hand genommen und war gerade dabei, sie zu spannen. Ommo sah ihn vorwurfsvoll an und wendete dann den Blick leicht nach rechts, wo ein rabenschwarzer Katzenkopf mit grünen Augen gespannt aus dem Unterholz lugte. Ommo hätte wieder einmal schwören können, dass die Katze amüsiert grinste.

„Und du abgesägter Oger glaubst tatsächlich, dass ich auf diesen uralten Trick hereinfalle?“ fragte Eimer, der Ommos Kopfbewegung sehr wohl registriert hatte und begann scheppernd zu lachen.

Ommo grinste weiterhin freundlich und zuckte mit keiner Wimper. Auf einmal endete Eimers Lachen mit einem gurgelnden Geräusch und seine Augen weiteten sich. Dann blickte er auf sein Brustbein, aus dem auf einmal die Spitze einer Saufeder ragte. Einen Moment vorher war sie noch nicht da und nun sah es so aus, als wenn sie schon immer dort gewesen wäre. Ommo grinste immer noch, als Norbert Schinzanger, der es geschafft hatte, seine kleine Armbrust zu spannen, diese erhob.

Oder vielmehr erheben wollte. In diesem Moment schoss nämlich ein schwarzer Schatten aus dem Gebüsch am Wegrand auf ihn zu und 200 Pfund stahlharte Katzenmuskeln rissen ihn vom Pferd. Der Schuss löste sich aus der Armbrust und der Bolzen blieb im Stamm einer uralten Wetterfichte hoch über Ommos Kopf stecken. Jetzt sprang der Zwerg mit erhobener Axt auf den Komplizen zu, während Hartwig Eimer der Strick aus der Hand glitt und er sich ganz langsam auf die Seite zu neigen begann, bis er schließlich aus dem Sattel fiel.

Mit einem gewaltigen Satz war Ommo bei Schinzanger und schwang seine Axt. Doch der lag wimmernd am Boden, hob schützend die Arme über den Kopf und ergab sich. Ommo ließ die erhobene Axt sinken. Einen Gegner, der sich ergeben hatte, tötete ein Zwerg nicht. Ein sauberer Hieb der Zwergenaxt oder Grisniras Genickbiss wären zwar gnädiger gewesen als das, was den Mann jetzt bei den Orks erwartete, aber das war nicht Ommos Problem. Er pfiff seinem Pony, um aus der Satteltasche einen Strick zu holen, mit dem er den vor Angst schlotternden Schinzanger sicherheitshalber binden wollte.

Während dessen hatte Fana den kleinen Pan’tokar von seinen Fesseln befreit. Sie weinte vor Freude, herzte und küsste das Kind, gab ihm Kosenamen wie es alle Mütter auf ganz Endom und wohl auch im Rest des Universums in solchen Situationen von jeher getan haben und immer tun werden. Auch Ommo wischte sich verstohlen eine dicke Zwergenträne aus dem Augenwinkel.

„Mami, du und Onkel Ommo, ihr ward ganz große Klasse! Und Grisnira natürlich auch!“

Jetzt lachten Ommo und Fana, während der kleine Ork zu der Schneepantherin lief und sie umarmte, worauf diese artig Köpfchen gab – und schon wieder grinste, wie sich Ommo ganz sicher war.

Dann wurde Fana ernst: „ich habe noch etwas zu erledigen“, sagte sie hart und trat zu dem immer noch lebenden Hartwig Eimer.

„Fana, der Mann ist wehrlos…“ protestierte Ommo der Forma halber, denn er wusste, dass er die Orkfrau nicht aufhalten würde.

„Der gehört mir. So ist das Gesetz der Orks im Finsterwald. Der andere eigentlich auch, aber dem hast Du ja Pardon gewährt. Was er übrigens noch heute bereuen wird…“

Sie lachte hart, drehte den verkrümmt aus der Seite liegenden Wilderer auf den Bauch,wobei sie die Saufeder, die immer noch in seinem Rücken steckte, als Hebel benutzte und mit dem nackten Fuß nachhalf. Dann zog sie den Spieß aus dem zuckenden und röchelnden Mann, wischte ihn an seiner Hose ab und warf ihn Ommo zu.

Der fing die Waffe auf, legte den Arm um den kleinen Pan’tokar und wies in die Richtung aus der gerade sein Pony angetrottet kam: „Schau, da kommt das Pferdchen, auf dem du heim reiten darfst.“

Unterdessen hatte Fana das Jagdschwert gezückt und riss Hartwig Eimer an den Haaren auf die Knie. Ommo zuckte zusammen als er das Geräusch hörte, mit dem das Schwert Halsmuskeln und Wirbelsäule durchtrennte.

Fana ließ sich von Ommo die Saufeder zurückgeben, steckte den abgeschlagenen Kopf darauf und pflanzte sie im weichen Waldboden neben der Straße auf. Dann herzte sie ihren Sohn ein weiteres Mal, drückte ihn an ihre nackten, blutbespritzten Brüste und umarmte schließlich auch Ommo.

„Das hätte ich ja fast vergessen“, entschuldigte sie sich, „ohne dich und Grisnira wären wir beide verloren gewesen. Und nun zurück ins Dorf. “ Zunächst bedankte sie sich aber auch bei der Katze und auch der Kleine drückte Grisnira noch einmal kräftig.

Ächzend kletterte der Zwerg auf den langbeinigen Wallach des Toten, nachdem er Pan’tokar auf sein eigenes Pony gesetzt hatte. Fana ritt auf ihrem Pferdchen und trug die Lanze mit dem Kopf des glücklosen Wilderers. Dem mit auf den Rücken gefesselten Händen auf seinem eigenen Pferd sitzenden Schinzanger hatte sie nach bewährter Orkmanier eine Leine um den Hodensack gebunden, deren anderes Ende an ihrem Wehrgehenk befestigt war.

„So haut das Schwein garantiert nicht ab“, hatte sie zu Ommo gemeint, als sie ohne Umschweife die Hose des Verbrechers geöffnet und die Sicherheitsvorkehrung getroffen hatte. „Einen kleinen Schwanz und mickrige Eier hast du ja auch“, hatte sie zu dem Unglücklichen gemeint, „aber das ist jetzt scheißegal, denn du wirst dein Gemächte sowieso nie wieder brauchen. Außer zum Schmerzen darin haben heute abend und um dich damit vollzupissen…“

Plötzlich hatte sie dem Zitternden mit der Rückhand hart ins Gesicht geschlagen: „Pfui, du Sau! Du musst damit nicht jetzt schon anfangen…“

*

Es war bereits fast dunkel, als der Dorfhäuptling, die Ältesten und ein paar Jäger aus dem Wald zurückkehrten und zum Feuer traten. Kurz vorher war Schinzangers schreckliches Schreien und Wimmern verstummt.

Die Dorfbewohner samt Fana und Ommo fanden sich ebenfalls auf dem Dorfplatz ein und der Häuptling ergriff das Wort: „Dieser Mensch namens Norbert Schinzanger hat bei der Befragung bestätigt, was wir aus den Beweisen bereits wussten. An Ommo Drahtbarts Worten war sowieso nicht zu zweifeln, denn jeder hier kennt ihn als ehrenhaften und tapferen Zwerg. Das Messer, mit dem Zeno Übelacker Fana töten wollte, als Ommo ihn erschlug, gehörte zweifellos Bekor. Er hatte es immer bei sich und laut Fana war es nicht mehr da, als sie seinen Leichnam fand. Das ebenfalls verschwundene Amulett Bekors, haben Fana und Ommo bei Hartwig Eimer entdeckt und Bekors Tabaksbeutel haben wir vorhin bei diesem Schinzanger gefunden.“

Der alte Ork machte eine Pause und räusperte sich. Dann fuhr er fort: „Dem Gesetz der Orks vom Finsterwald ist Genüge getan: Alle drei Schuldigen sind tot. Aber es gibt da noch eine weitere Sache: Beroks Familie hat Fana verdächtigt, ihren Mann umgebracht zu haben. Abgesehen davon, dass es mir fast so aussieht, als habe Zeno Übelacker bewirken wollen, dass zwischen Bekors und Fanas Familien eine Blutfehde entstehen sollte, zeigen unsere Erkenntnisse klar und eindeutig, dass Fana unschuldig am Tode ihres Mannes ist. Er sah einen alten Ork an, der mit betretenem Gesicht in der ersten Reihe, gleich beim Feuer stand. Ich schlage vor, Norom, dass sich deine Sippe von Herzen bei Fana entschuldigt.“

Der alte Ork straffte sich und sagte mit fester Stimme: „Tur’kom, das ist selbstverständlich. Wenn wir einen Fehler machen geben wir es auch zu. Meine Tochter hat sich bereits mit Fana ausgesprochen und wir, das heißt ich sowie jedes andere Mitglied meiner Familie werden sie auch noch um Verzeihung bitten.“

Tatsächlich hatte Ommo mitbekommen, dass sich Fana und eine nicht mehr junge Orkfrau weinend in den Armen gelegen waren: „ Fana, Fana, ich schäme mich so. Wir haben dich für ein schlechtes Mädchen gehalten und jetzt hast du uns so beschämt, als du gezeigt hast, was du für eine Mutter bist. Und das Schlimmste ist, dass ich meinem lieben Bekor nicht mehr Abbitte leisten und ihm sagen kann, was er sich für eine prächtige Frau ausgesucht hat.“

Doch der Häuptling war noch nicht fertig: „Und noch eine dritte Sache ist da, etwas, das wir zu entscheiden haben.“ Er lächelte Ommo zu. „Der Zwerg Ommo Drahtbart, den jeder hier kennt und achtet, hat sich heute ganz besonders um unser Dorf verdient gemacht. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte Fanas Familie nach Lage der Dinge denken müssen, dass jemand aus dem Hause Norom sie getötet hätte. Das wäre wahrscheinlich der Beginn einer Blutfehde geworden, die unter Umständen das ganze Dorf ausgelöscht hätte. Ommo hat also nicht nur Fanas und Pan’tokars Leben gerettet, sondern vermutlich unser ganzes Dorf vor dem Untergang bewahrt.“

Tur’kom räusperte sich und kam dann zur Sache: „Langer Rede kurzer Sinn: Ich schlage vor, dass wir Ommo Drahtbart als Ehrenmitglied in unsere Dorfgemeinschaft aufnehmen. Wer ist dafür?“

Alle anwesenden Orks hoben die Hände.

„Gegenprobe: Wer ist dagegen?“

Niemand hob die Hand.

„Lieber Ommo“, der alte Orkhäuptling kam auf den Zwerg zu und nahm in die Arme. „Du gehörst nun ehrenhalber zu unserer Dorfgemeinschaft. Ich weiß zwar, dass du bei deinem Clan in eurer Burg in Grimrborg sehr glücklich bist. Aber solltest du das je wollen, kannst du dich jederzeit hier bei uns im Dorf niederlassen. Und wenn du zu Besuch hier bist, sollst du in meinem Bau wie einer meiner Söhne gelten.“

Ommo bedankte sich und der alte Ork wandte sich wieder zu den Orks aus dem Dorf, die nun jubelten und in die Hände klatschten. Einige Orks liefen zu Ommo, schüttelten ihm die Hand, schlugen ihm auf die Schulter und umarmten ihn.

Tur’kom wartete, bis sich das Dorfvolk beruhigt hatte. Dann schloss er den offiziellen Teil: „Ich weiß, ihr wisst, eigentlich ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt zum Feiern. Noch zu frisch ist die Trauer um Bekor, noch liegt der Schatten seines Todes über uns. Trotzdem wollen wir essen und trinken, ihm zum Gedenken, Ommo und Fana zu Ehren.“

*

„Und du meinst wirklich, dass das Bekor gegenüber in Ordnung war?“ fragte Ommo. Fana kuschelte sich fester an ihn: „Aber ja doch. Schau, er sitzt jetzt sicher mit Tra’rok’nar und Irk’nari bei Met, Beerenwein und Bratfleisch am Feuer und lässt es sich gut gehen.“ Sie kicherte. „Vielleicht teilt er ja auch das Lager mit Dirat. Weißt du, die Kleine, die letzten Sommer beim Beerensammeln zwischen eine Bärin und ihr Junges gekommen ist…“

Ommo brummte etwas.

„Bei uns löst der Tod, wie bei euch auch, die Ehe. Hierwelt ist Hierwelt und Anderwelt ist Anderwelt. Ich habe Bekor sehr geliebt, so dass ich noch nicht gleich wieder heiraten werde. Aber wenn ich genug um ihn getrauert habe, werde ich wieder einen Mann finden, denn ich will doch schließlich mehr als nur ein Kind haben…“

Der kleine Pan’tokar lag in seinem Bettchen und man hörte sein niedliches Kinderschnarchen. In den kleinen Bauernhäusern in West-Norsileum, nach deren Muster Bekor sein Haus gebaut hatte, gab es nur eine Schlafkammer für die ganze Familie. Morgen wollte Fana zurück zu ihrer Familie und für heute hatte sie Ommo gebeten, als Schutz bei ihr zu bleiben. Dann hatte sie Ommo ganz selbstverständlich mit in das große Bett genommen: „Ich habe die erste Nacht in diesem Haus mit einem guten Mann verbracht und so soll es auch in der letzten sein.“

Wenn auch Orksommer war, die Tage waren in den Mond des Wisents gerückt und die Nächte wurden bereits kühl. Ommo freut sich, dass er es schön warm hatte. Nicht, das es einem Zwerg wie Ommo einer war etwas ausgemacht hätte, im Freien zu schlafen. Aber das musste ja nicht unbedingt sein.

Grisnira war zu ihnen unter die Decke geschlüpft und wärmte ihm den Rücken. Von Vorne gab Fana warm. Ommo brummelte zufrieden vor sich hin und murmelte ein kleines Dankgebet an Hljomr und Vidja. Dann mischte sich sein kräftiges Zwergenschnarchen als Bassbegleitung in das Schnarchkonzert von Mutter und Kind.

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ommo_grisnira_mono

Update 02.05. 10: Diese Story gibt es jetzt auch zum Anhören

Als die schwarze Katze plötzlich ruckartig stehen blieb, zügelte Ommo Drahtbart das stämmige, struppige Pony und runzelte die Stirn über dem mächtigen Gesichtserker. Er kniff die Augen zusammen und spähte nach vorn, hin zu der Wegbiegung, die verbarg, was es im weiteren Verlauf der Straße sonst zu sehen gegeben hätte. Und es musste dort etwas los sein, denn, wie er mit einem Seitenblick feststellte, spitzte Grisnira ihre Ohren eben in diese Richtung.

Für einen kurzen Augenblick drehte der Wind und trug Laute heran, die jetzt auch Ommo vernahm. Er glaubte, das Krächzen von Goblins erkannt zu haben. Jetzt wendete die Katze ihren rabenschwarzen Kopf zu dem Zwerg auf dem Pony und sah ihn mit ihren grünen Augen an. Dieser erwiderte den Blick, nickte unmerklich und glitt aus dem Sattel.

Lautes Wetter

Der Wald stand wie überzuckert von Reif und einer dünnen Schneedecke und noch immer rieselte etwas Schnee aus dem graunebligen Nachmittagshimmel. Ommo führte sein Pony ein Stück unter die Bäume ins Unterholz und band es an einem starken Ast fest. Dann schlich er mit der Katze parallel zur Straße durch den Wald in Richtung der Biegung. Das war schwierig genug, denn es herrschte, was Ommo und die anderen Jäger „lautes Wetter“ nannten: Laub und abgestorbene Reiser auf dem Boden waren gefroren und knackten, Zweige knisterten, wenn man daran vorbei streifte, Schnee und Reif rieselten herunter.

Trotzdem bewegte sich die Katze geräuschlos durch den dichten Bewuchs und Ommo tat es ihr nach so gut er konnte. Jeder der zwar schon Zwerge, aber noch nie einen zwergischen Jäger auf der Jagd gesehen hatte, wäre erstaunt gewesen,wie leise die sonst lautstark trampelnden und grummelnden Burschen sich bewegen konnten, wenn es sein musste. Trotzdem kamen sie nur langsam voran, denn selbst der geschickteste Zwergenjäger kann nicht so schleichen, wie ein Elf und schon gar nicht so wie eine Katze.

Endlich war ein Punkt erreicht, von dem aus Ommo den Bereich hinter der Straßenbiegung einsehen konnte: Ein mächtiger Baum war quer über die Straße gefallen und versperrte einem großen Wohnwagen den Weg, vor den zwei Maultiere gespannt waren. Auf der Ommo zugewandten Seite des Gespanns bedrohten zwei Goblins ein Orkmädchen. Der eine hatte ein rostiges Schwert, der andere eine kurze Lanze, die wohl auch schon bessere Tage gesehen hatte.

Ommo verkniff es sich, durch die Zähne zu pfeifen. Er taxierte die Lage und machte sich schnell einen Plan. Die beiden Goblins waren schon so gut wie tot. Ommo strich sein Gewehr an einem Baum an, sah zu Grisnira und nickte mit dem Kopf in Richtung desjenigen der beiden Goblins, der von ihnen aus gesehen rechts stand. In den klaren, grünen Katzenaugen las er, dass sie ganz genau verstanden hatte, was ihr bester Freund von ihr wollte.

Pech!

Ommo visierte sorgfältig den Kopf des linken der zwei Goblins an. Beide hatten, obwohl sie es nicht wussten, nur noch Sekunden zu leben. Auf ein leises „Pack ihn!“ von Ommo würde die Katze ihren Gegner, nein, ihr Opfer mit wenigen, lautlosen Sprüngen erreichen und ihn mit einem Genickbiss blitzschnell töten, während eine Kugel aus Ommos Büchse den Schädel des anderen Goblin platzen ließe…

So plante es Ommo. Doch dann konnte er nur mühsam einen seiner ausgesucht obszönen, ellenlangen zwergischen Flüche unterdrücken. Um den Wagen herum war ein weiterer Goblin aufgetaucht, dann noch einer und noch einer. Das war Ommo zu riskant…

Nicht dass Ommo nur einen Moment den leisesten Zweifel gehabt hätte, dass Grisnira und er mit fünf verkommenen, stinkenden Goblins fertig geworden wären. Das war kein Thema. Aber die beiden konnten eben nur zwei Gegner gleichzeitig ausschalten und die restlichen, absolut unberechenbaren Goblins hätten das Orkmädchen töten oder als Geisel nehmen können.

Also setzte Ommo die Waffe ab und Grisnira entspannte sich. Sie zogen sich lautlos ein Stück tiefer in den Wald zurück, so das sie noch weiter beobachten konnten, ohne zu riskieren entdeckt zu werden. Der Jäger verstand soviel von der üblen, krächzenden Goblinsprache, dass er mitbekam um was es ging: der Wagen des Orkmädchens enthielt so viel und so schwere wertvolle Ware, dass sie ihn im ganzen mitnehmen mussten, da sie sonst ihre Beute nicht hätten abtransportieren können. Außerdem wollten sie das Mädchen als Sklavin verkaufen, es bestand also keine direkte Lebensgefahr für sie.

Abwarten und Bier trinken

Wie es aussah, sollt es dabei in die Richtung gehen, in die sowohl Ommo, als auch das Orkmädchen unterwegs gewesen waren´ denn die Goblins machten sich mit viel Gezeter widerwillig daran, den Baum fort zu räumen. Jetzt wusste Ommo genug. Vorsichtig schlichen er und seine Katze außer Hörweite und kehrten dann zügig zum Pony zurück.

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Auf der Straße näherte sich Ommo nun der Biegung wieder soweit, dass er einigermaßen deutlich hören konnte, was dahinter vorging. Dann schlug er sich erneut in den Wald und fand auf einer kleinen Lichtung im Unterholz auch gleich einem geeigneten Platz zum Warten.

Nachdem er das Pony wieder angebunden und ihm den Futtersack umgehängt hatte, warf er ein Bärenfell auf den Boden. Aus den geräumigen Satteltaschen kramte er seinen Schnappsack. Ganz innen in der Satteltasche, direkt am Körper des Pferdes hatte er auch einige Flaschen Zwergenbier verstaut, wo sie die Körperwärme des Tieres davor bewahrte, einzufrieren.

Anschließend machte er es sich auf dem Bärenfell bequem, zückte sein Messer und entnahm dem Sack hartgeräucherte zwergische Wurst, Speck, scharfen Zwergenkäse und knusperiges Brot. Dazu trank er Bier und vergaß auch nicht, Grisnira, die sich behaglich an ihn geschmiegt hatte den einen oder anderen Brocken zukommen zu lassen.

Anschließend rülpste er unterdrückt, nestelte Pfeife und Tabaksbeutel hervor und begann zu rauchen. Als die Pfeife fast ausgebrannt war, hörte er, dass die Goblins das Hindernis wohl aus dem Weg geräumt hatten und sich mit viel Gezeter in Marsch setzten. Um sie zunächst einmal außer Sichtweite gelangen zu lassen, rauchte er fertig, klopfte sein Pfeife aus und packte sich in aller Ruhe zusammen.

Es geht weiter…

Kurz darauf tauchte das Dreigespann wieder auf der Straße auf, Ommo bestieg sein Pony und sie nahmen die Verfolgung auf. Hinter der Straßenbiegung begannen auch tatsächlich die Wagenspuren und die Goblins waren bereits außer Sicht. Auch ohne die Spuren, die sich in der dünnen Schneedecke abzeichneten, wäre die Verfolgung kein Problem gewesen: Zwar war Grisniras Katzennase lange nicht so fein wie die eines Hundes oder Wolfes, doch für die Verfolgung einer frischen Fährte reichte sie allemal aus. Zumal, wenn es sich um Goblins handelte, die so ekelhaft stanken, dass Ommo fast meinte, selbst er könne den Geruch noch wahrnehmen.

Noch einmal hatte Ommo kurz gewartet, um den Vorsprung der Goblins größer werden zu lassen, denn wie er wusste, war das letzte Stück der Straße vor dem Waldrand schnurgerade und er wollte außer Sicht bleiben. Es war nun schon fast dunkel und der Waldrand lag bereits ein gutes Stück hinter ihnen, als die Spur in einen Feldweg abbog.

Ommo glitt aus dem Sattel und schlich, das Pony am Zügel führend, den Weg entlang, Grisnira immer an seiner Seite. Es ging eine sanfte Bodenwelle hinauf und kurz vor der Kuppe ließ der Zwerg das Pony stehen und schlich mit der Katze weiter bis er über die Kante spähen konnte.

„Dachte ich es mir doch“, brummte er halb zu sich selbst, halb zur Katze, „natürlich stecken sie in Frelsings Baude“. Vor dem verlassenen Bauernhaus stand der Wagen des Orkmädchens und das eine Fenster, dass er von seinem Standpunkt aus sehen konnte, leuchtete rötlich. Nicht einmal die Maultiere hatte das verkommene Gezücht ausgespannt. Ommo schlich zu seinem Pony zurück, führte es zu einem Gebüsch etwas abseits des Weges und versteckte es so gut es ging. Dann löste er seine Axt vom Sattel. Das Gewehr ließ er an seinem Platz und nahm stattdessen die stabile, uralte Zwergenarmbrust mit, die schon Generationen von Drahtbärten hervorragende Dienste geleistet hatte. Diesmal würde es auf leises Töten ankommen, da war die Armbrust, so antiquiert die Technik auch war, ganz einfach die allererste Wahl.

Ommo und Grisnira umschlugen das Gehöft in einem großen Bogen und näherten sich ihm gegen den schneidenden Wind von Westen her. Auf dieser Seite des Gebäudes befand sich ein dichter Gehölzstreifen, der das Gehöft gegen den Wetterwinkel hin schützen sollte Durch diesen näherten sich ihm jetzt der Zwerg und seine Katze.

Aus dem Gehölz heraus konnte Ommo den Hof südlich des Gebäudes überblicken. Dort standen zwei Goblins herum, offenbar auf Wache. Die Armbrust war bereits gespannt. Zum zweiten Mal an diesem Tage machte der Zwerg eine Kopfbewegung in Richtung des einen Goblins und wieder signalisiert ihm die Katze mit ihren Augen, dass sie verstanden hatte.

Und diesmal passte es: Der eine Goblin wurde von 200 Pfund stahlharten Katzenmuskeln umgeworfen; sein Genick war durchgebissen ehe er noch auf dem Boden aufschlug. Gleichzeitig machte es „Twäng“, ein kurzes Sirren ertönte und dann gab es ein dumpfes, matschiges Geräusch, als der stählern Bolzen der Armbrust Schädelknochen und Gehirn des anderen Goblins durchschlug. Auch er fiel zu Boden, ohne auch nur noch einen Laut von sich zu geben.

Die Katze war schon wieder zum grimmig grinsenden Zwerg zurückgekehrt, der sie zwischen den Ohren kraulte, sich hin hockte, sie an sich drückte und ihr Freundlichkeiten zuflüsterte, die niemand einem Zwerg – und insbesondere nicht Ommo Drahtbart – zugetraut hätte. Zwerg und Katze schlichen jetzt zum Fenster und der Zwerg spähte hinein. Im Kamin der Baude prasselte ein Feuer, die drei übrigen Goblins saßen am Tisch und zechten, während das Orkmädchen auf einen Stuhl gefesselt war.

Ein kleines, aber tödliches Geschäft

Als die beiden wieder zum Gebüsch zurückgekehrt waren, war auch Ommos weiterer Plan fertig: „Kein Risiko. Irgendwann muss einer von den dreien pissen. Und garantiert wird die Drecksau nicht den Abort auf der Rückseite aussuchen, sondern sein Geschäft mitten auf dem Hof machen,“ murmelte Ommo, worauf ihn die Katze in einer Weise ansah, dass er wieder einmal geschworen hätte, dass sie jedes einzelne seiner Worte verstehen konnte. Böse Zungen behaupteten später übrigens, dass Ommo mit seiner Einschätzung der Uriniergwohnheiten seiner Gegner lediglich von sich auf diese geschlossen hätte.

Ommo spannte seine Armbrust wieder. Er wartete, während sich die Katze vertraulich an seinen Oberschenkel drückte. Ob er nun von sich auf andere geschlossen hatte oder auch nicht, er lag jedenfalls richtig. Es dauerte nämlich nicht lange, da torkelte ein Goblin aus der Tür. Der Idiot war tatsächlich so besoffen, dass ihm das Fehlen der zwei Wachen erst gar nicht auffiel. Ommo wartete noch ein wenig, bis er das Plätschern eines kräftigen Urinstrahls hörte und drückte dann ab.

Auch dieser Goblin fiel praktisch geräuschlos um und war tot bevor er, noch mit seinem Schwengel – oder was immer Goblins anstelle eines solchen haben mochten – in der Hand auf dem Boden aufschlug. Wiederum grinste der Zwerg grimmig in den dichten, roten Bart unter seiner mächtigen Nase hinein.

Zugriff!

Aber jetzt ging es um die Wurst; wenn er zögerte, könnte den verbleibenden Goblins das Ausbleiben ihres Kameraden auffallen. Er lehnte die Armbrust an einen Baum und griff zur Axt. So schnell er konnte, schlich er zur Tür, die nur angelehnt war, die Katze immer an seiner Seite. Drinnen hörte er die zwei verbliebenen Goblins krächzen. Dann ging alles sehr schnell. Ommo stieß die Tür auf und stürmte in die Stube und auf den rechten der beiden Burschen zu. Die Katze machte einen Satz quer durch den Raum, so dass sie zwischen dem Orkmädchen und dem linken Goblin landete, drehte sich blitzschnell um, sprang ihn an und zerfetzte seine Kehle.

Währenddessen schaffte es der rechte Goblin – vielleicht war er ja nicht gar so betrunken – noch, aufzuspringen und mit der Hand zum Schwertgriff zu fahren. Doch während noch sein Stuhl nach hinten polterte, fuhr auch schon die zweihändige Zwergenaxt auf ihn nieder, spaltete seinen hässlichen Schädel in der Mitte und fuhr bis tief in den Brustkorb.

Ommo stemmte einen Fuß gegen die Goblinleiche und zerrte sein Axt heraus.Dann sah er nach links und stellte fest, dass der andere Goblin ebenfalls gefallen war. Doch was er sah, als sein Blick zu der jungen Orkfrau auf dem Stuhl wanderte, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren, obwohl er es draußen kurz zuvor noch einmal mit einem herzhaften Schluck guten Orkschnapses aus seinem Flachmann aufgewärmt hatte.

Hinter dem Mädchen stand ein weiterer Goblin, hatte ihren Kopf an den Haaren zurückgezogen und hielt ihr ein rostfleckiges, aber zweifellos ausreichend scharfes Messer an die Kehle. Triumphierend und herausfordernd grinste er Ommo an, der jetzt auch begriff, was hier los gewesen war: schräg hinter dem Stuhl mit dem Orkmädchen befand sich auf dem Boden ein Lager aus fauligem Stroh und unsäglich dreckigen Lumpen, genau unter dem Fenster, durch das Ommo in die Stube gespäht hatte. Dort musste der sechste Goblin gelegen haben, so dass Ommo ihn nicht sehen konnte. Und offenbar hatte dieser – oder auch ein anderer der Goblins – die Stellung im Schlupfwinkel gehalten, während die anderen fünf auf Raubzug waren.

Ein Zwerg verhandelt

Ärger, Wut und maßloses Enttäuschung machten sich in Ommo breit. Da überlegte zwerg sich einen astreinen Plan, führte ihn präzise aus und – hatte dann genau die Situation, die von Anfang an vermieden werden sollte. Fünf Goblins draußen im Wald, fünf in der Stube – wer sollte, bei Hljomr, da ahnen, dass sich noch ein sechster so idiotisch unter dem Fenster herumfläzte, dass er von draußen nicht zu sehen war?

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Aber Ommo Drahtbart wäre nicht Ommo Drahtbart gewesen, wenn er sich nicht in Sekundenschnelle wieder im Griff gehabt hätte. Er setze erst ein breites Grinsen auf, lachte dann anerkennend und sagte zu dem Goblin:

„Na Kamerad, da habt ihr euch aber wacker geschlagen! Wie es aussieht, werden wir beide das Geschäft nun gemeinsam machen müssen…“

„Wass firr Gäschäfft?“ krächzte der Goblin.

„Na, dass mit dem Lösegeld, mein Freund! Wisst ihr nicht, dass dies die Tochter eines reichen Orkhäuptlings ist, der jede Summe bezahlen wird, um sie heil zurück zu bekommen? Ich habe sie schon im Wald verfolgt, aber ihr seid mir dort zuvor gekommen…“

„Lösegälld? Wie meinen Härr Zwärrg?….“

„Ja, mein Verehrter! Ich gedachte, euch dieses Mädchen abzunehmen, aber offensichtlich wart ihr geschickter als ich…“

Ommo neigte den Kopf in höflicher Anerkennung zu dem Goblin hin, vermied es aber tunlichst in die entsetzt aufgerissenen Augen des Orkmädchens zu sehen.

„Wirr als Sklavin verkaufen wollen, äh… äh… ich nix märr saggen, dass Trick von Herr Zwärrg!“

„Nein, nein, kein Trick….“

„Schluss jätzt, ihr main Kammeradden tötten. Ich nix trauen Härr Zwärrg! Ich jätzt nämmän Mäddchän, gähän hirr raus und Härr Zwärrg machän nix Bäwägunk sonst Mäddchänn krrrrrk.“

„Dann solltet ihr aber gut aufpassen, mein Freund….“ meinte Ommo, wies mit einer leichten Kopfbewegung hinter den Goblin und blickte auch in die gleiche Richtung.

„Hrrrch, hrrch,“ lachte der Goblin „dass altte Trick. Zwärrgge immär däncken, Goblins blödd….“

Der Goblin schüttelte sich vor Lachen, dabei musste er das Messer ein Stück von der Kehle des Orkmädchens entfernen. Auf einmal hörte er auf zu lachen und sein Augen weiteten sich in plötzlichem Verstehen und Entsetzen. Doch ihm war zu spät eingefallen, was er die ganze Zeit nicht beachtet hatte. Im nächsten Augenblick schlossen sich zwei gewaltige Kiefer um seinen Hals, dolchspitze Fangzähne drangen in sein Genick und mit einem hässlichen Knirschen wurden die Halswirbel zermalmt.

Das Messer fiel zu Boden und der Körper des Goblin sackt in sich zusammen. Stolz wie ein Spanier kam Grisnira auf ihren besten Freund zu und wieder einmal hätte Ommo schwören können, dass ihn die Katze angrinste.

Puh!

Aber darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Aschfahl sackte er auf eine der herumstehenden Stühle, zog ein blaugeblümtes Taschentuch hervor und wischt sich den Schweiß von der Stirn.

„Das… Das war knapp! Grisnira, wenn ich Dich nicht hätte. Hljomr, sei Dank, nein, noch mehr Dank sei Vidja, die dich mir geschenkt hat…“ Er tätschelte die Katze, die artig Köpfchen gab und zufrieden schnurrte. Dann erhob er sich und befreite das Orkmädchen von ihren Fesseln.

„Und ihr wollt mich wirklich nicht verkaufen, Herr Zwerg?“ fragte sie.

Ommo hatte sich mittlerweile wieder gefasst und polterte: „So ein Blödsinn! Hätte ich dich dann losgebunden? Und seit wann handeln zwergische Jäger mit Orkmädchen? Ich musste doch etwas reden um diesen ekelhaften Scheisshaufen da solange hinzuhalten, bis er Grisnira eine Gelegenheit bot…“

Das überzeugte das Orkmädchen: „Na dann vielen lieben Dank, lieber Herr Zwerg! Wie kann ich Euch das je danken?“

„Am besten, indem Du mich nicht ‚ihr‘ und ‚Herr Zwerg‘ nennst! Ich heiße nämlich Ommo und man kann auch ‚du‘ zu mir sagen, wenn es pressiert. Und das ist Grisnira, meine beste Freundin.“

„Na, also dann: lieber Ommo…“ Sie war nicht besonders groß, aber kräftig und recht muskulös wie die meisten Orkfrauen. Immerhin war sie aber so groß, dass sie dem Zwerg einen dicken Kuss auf die Stirn geben konnte als sie ihn in die Arme nahm.

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Dann stutzte sie: „Ommo? Ommo Drahtbart etwa? Ich glaube ich kenne Dich! Bist Du aus Grimrborg und hast vor ein paar Jahren mal Geschäfte mit meinem Vater gemacht? Mit Grek’narr aus Laubschatten…“

„Ja sicher, genau der bin ich! Und ich erinnere mich auch an ein freches, kleines Orkmädchen…. Aber Deinen Namen habe ich vergessen…“

Das Orkmädchen, das gerade die Katze streichelte und kraulte, was diese sich gerne gefallen ließ, zog einen Schmollmund: „So? Du hast also die nette, kleine Shir’kra vergessen!“

„Aber nein, wo werde ich! Nur deinen Namen…Und ich weiß noch genau wie kitzlig Du bist – und auch wo!“ Er kitzelte sie am Brustkorb unter den Armen, was sie sich lachend gefallen ließ, obwohl er dabei ihre festen, vollen Brüste berührte. Dann hielt er sie auf Armeslänge von sich und sah sie an: „Du bist ja eine stramme junge Frau geworden, muss ich sagen!“

Shir’kra lachte und gab ihm noch einen Kuss auf die Stirn. „Na sowas! Wer hätte das gedacht, dass aus Mädchen Frauen werden… Aber wir sollten jetzt sehen, dass wir verschwinden. Ich glaube zwar eher weniger, dass diese Goblins noch Komplizen in der Nähe haben, aber man kann ja nie wissen. Und außerdem riecht es hier grauenhaft!“

Sie suchten also Shirk’ras Dinge zusammen, soweit die Goblins sie in die Baude geschleppt hatten. Das war allerdings nicht viel, lediglich einige Schnapsflaschen und ihre Waffen, die Ladung hatten sie im Wagen gelassen. „Es fehlt offenbar so gut wie nichts, nur die ausgesoffenen Schnapsflaschen und etwas Proviant“ freute sich Shir’kra.

„Na dann ist ja alles in Ordnung,“ brummte Ommo zufrieden, „und ich dachte schon, alles ist aus, als auf einmal der sechste Goblin da war.“

„Es ist ja doch gut gegangen. Und jetzt komm zu mir auf den Wagen“, meinte Shir’kra, „dein Pony wird es Dir danken,wenn es einmal nicht zu tragen braucht und außerdem ist es behaglich auf dem Kutschbock, ich hab genug Felle dabei…“

Schließlich rumpelten der Zwerg und das Orkmädchen mit dem Wagen los. Grisnira lag im Fußraum auf einem Fell vor der Spritzwand des Kutschersitzes und wärmte ihnen die Füße. Sie hatten sich warm in Felle eingehüllt und Shir’kra kuschelt sich schläfrig und zutraulich an den Zwerg. Es war ein gutes Gefühl, ihren strammen, warmen Körper zu spüren, auch für einen Zwerg. Es ist nämlich überhaupt nicht wahr, dass Zwerge aus Stein sind und gerade für Ommo Drahtbart galt das besonders.

Später…

Nach einem guten Abendessen im Durchgegangen Gaul zu Halberweg entschied Shir’kra, dass Ommo kein Geld für die Übernachtung im Gasthaus auszugeben brauche, sondern bei ihr im Wagen schlafen könne. Mit gemischten Gefühlen willigte der Zwerg ein. Nicht das Ommo Angst oder Abscheu vor weiblichen Wesen gehabt hätte. Er war ihnen gegenüber nicht einmal gleichgültig, wie das bei nicht wenigen Zwergen der Fall war. Aber es war ihm doch ein wenig unheimlich, wie dieses Orkmädchen ihn in aller Unschuld abschleppte.

Shir’kras Wagen war ein typischer Händlerwagen, wie er in diesem Teil von Endom üblich war. Im vorderen Teil nahm ein Bett die ganze Breite des Wagens ein, das nach Art der Waldorks mit Unmengen von Fellen ausgestattet war. Ommo wurde zunehmend unruhiger, als er merkte, dass es im Wagen ansonsten keine Schlafgelegenheit gab.

Shir’kra zog sich ohne Umstände vollständig aus und schlüpfte splitternackt zwischen die Felle. Ommo bekam so etwas ähnliches wie einen roten Kopf und meinte: „Hmmm, hier auf dem Boden werde ich es mir mit meinen Pelzen und meinem Schlafsack bequem machen….“

„Rede keinen Unsinn und komm zu mir,“ schmollte Shri’kra.

„Also, äh… Nun, ja… Du brauchst dich nicht verpflichtet zu fühlen, weil ich dich vor den Goblin gerettet habe…“

„Das hat doch damit überhaupt nichts zu tun!“

„Äh, hmmmm, eigentlich wollte ich auch derzeit nicht unbedingt heiraten….“

„Wer redet denn von heiraten?“

„Nun, eigentlich wollte ich auch keine feste Beziehung eingehen…“

„Also, Herr Zwerg, jetzt hör mir mal gut zu!“ Shir’kra hatte sich im Bett aufgesetzt und zeigte mit ihrem Finger auf Ommo. Ihre olivgrüne Haut schimmerte samtig. „Ich will noch lange nicht heiraten. Wir beide verstehen uns offenbar sehr gut und ich glaube auch, dass wir dicke Freunde werden. Es ist sehr kalt und zu zweit ist es ganz einfach wärmer im Bett. Dabei die Kleider anzubehalten wäre ausgemachter Blödsinn, weil es sehr unbequem ist. Und warum soll man nicht ein wenig Spaß haben, wenn man nackend miteinander im Bett liegt und sich gut versteht? Wo ist da das Problem?“ Dabei blitzten ihre schneeweißen Fangzähne und die Spitzen ihrer Ohren vibrierten vor Empörung, so dass die vielen goldenen Ring darin zitterten.

Gegen diese Dialektik konnte Ommo nicht an. „Ich sehe schon, Du bist nicht nur eine hübsche und knackige, junge Orkfrau, sonder auch noch eine recht gescheite. Was soll ein einfacher Zwerg da noch sagen,“ lachte er, während er sich auszog.

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Shir’kra streifte das weißgetupfte, rote Ungetüm, dass Ommos Unterhose darstellte, mit einem amüsierten Blick, was dieser aber gar nicht wahrnahm. Nachdem seine moralischen Bedenken zerstreut waren, hatte er es nämlich recht eilig, zu der grünen Frau ins Bett zu kommen, die ihn auch gleich in ihre kräftigen Arme zog.

„Hui, das kitzelt! Sind alle Zwerge so haarig?“ kicherte Shir’kra. Ommo war, wie alle Zwerge, in der Tat stark behaart. Nicht nur auf seinen Unterarmen, Beinen, seinem Bauch und seiner Brust, sondern auch auf seinen Oberarmen, seinen Schultern und einem Teil seines Rückens wuchs dichtes, lockiges, dunkelrotes Haar.

„Hach und deine Muskeln,“ gurrte sie. „Deine Arme sind ja so dick wie meine Oberschenkel…. Und wie hart sie sind, deine Muskeln. Und nicht nicht nur die Muskeln, meine Fresse…“

Grisnira hatte sich unauffällig entfernt und lag auf Ommos Pelzen am Boden des Wagens. Den Kopf hatte sie diskret in die andere Richtung gedreht und dachte sich ihr Teil. Schließlich erlebte sie so etwas nicht zum ersten mal, denn ihr bester Freund war alles andere als ein Kind von Traurigkeiten.

Als es nach einer längeren Zeit ruhig geworden war, stand sie auf, streckte sich und hüpfte graziös auf das Bett. Ommo lag mit Shir’kra in der Löffelchenstellung und zwar so, dass diese vorne lag. Das schwarze Tier drängelte sich ungeniert hinter Ommo, der daraufhin die Felle hob, so dass sie ganz nahe zu ihm schlüpfen konnte. Sie schnurrte wohlig, klappte ihre wunderschönen grünen Augen zu und war auch schon eingeschlafen. Es war ein ereignisreicher Tag gewesen und auch Schneepanther brauchten, wie alle Katzen, ihren Schlaf….

„Ach, das war so schön, mein lieber Herr Zwerg,“ meinte die Orkfrau. „Endlich mal ein richtiger Mann, der arbeitet und nicht nur spielt.“

„Das Fräulein Ork scheint sich ja richtig aus zu kennen,“ stichelte Ommo.

„Nein. Eben nicht. Ich hatte bisher zwei Jungs, bei uns aus der Gegend, aber eben Jungs. Es war sehr schön, sie waren beide sehr lieb und auch irsinnig in mich verknallt und ich auch in sie. Nacheinander versteht sich. Ich möchte diese Erlebnisse nicht missen. Aber mit dir war das nochmal eine ganz andere Qualität – oder wie man da sagen soll… Und überhaupt: Ich war auf jeden Fall nicht die erste Orkin mit der Du es getrieben hast. Das habe ich genau gemerkt, weil du genau weißt, wo und wie du bei uns hinfassen musst.“

„Habe ich doch auch nicht behauptet,“ schmunzelte Ommo und knabberte an ihrem Ohrläppchen. „Weißt du, der Finsterwald ist so groß und da kann sich ein kleines Zwerglein schon einmal einsam fühlen, wenn es ganz allein auf der Jagd ist. Und wenn es sich dann in der finsteren Nacht an ein nettes Orkfrauchen kuscheln kann – wer würde da nein sagen?“

Ommo grinste in sich hinein. Zwergensex war eben Zwergensex. Viele Zwerge zeichneten sich durch sexuelles Desinteresse aus, weil sie nur ihre Arbeit im Kopf hatten. Aber es gab auch andere, solche wie Ommo. Und die fanden die Frauen aller Rassen zuerst süß und knuddelig, weil sie sie schön kurz und dick und knuffig waren. Und so herrlich haarig und bärig-brummig. Wehe aber, eine Frau nahm solch einen netten Kerl mal in den Arm und kam ihm so nahe, das sie seine Pheromone roch. Dann war es um sie geschehen und sie erfuhr, dass an Zwergen alles kurz und dick und nicht nur die Muskeln hart waren. Und das Zwerge alle Arbeiten zwar langsam und bedächtig, aber gründlich, mit Sorgfalt, Ausdauer und sehr viel Liebe zum Detail verrichteten…

Von hinten gab die Katze warm, von vorne das Orkmädchen. Nicht dass es einem Zwerg etwas ausgemacht hätte, in der bittersten Kälte draußen zu schlafen. Schon gar nicht einem knallharten Jäger vom Kaliber eines Ommo Drahtbart. Aber wenn zwerg es fein gemütlich und kuschelig warm haben konnte, warum sollte „ein kleines Zwerglein“ da nicht dankbar sein?

Shir’kra kuschelte sich noch fester an ihn und kurz darauf merkte er an ihrem gleichmäßigen Atem, dass sie eingeschlafen war. Er seufzte wohlig, dankte Hljomr, das er auf der Welt und ein Zwerg war sowie Vidja, dass er ein Jäger sein durfte. Und dann fing er nach bester Zwergenart an zu schnarchen…

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