Gerade erst hat sich Zensursula Wir-Werden-Von-Den-Leyen-Regiert nach Kräften mit ihrem lächerlichen, als Kinderporno-Bekämpfung getarnten Versuch der eklatanten Bevormundung von mündigen Bürgern nach Kräften zum Brot gemacht. Jetzt holt die Politik zum nächsten Schildbürgerstreich, dem Rundumschlag gegen „Killerspiele“ aus. Es wäre zum Lachen, wenn es nicht so bitter, bitter ernst wäre.
Wie man im in der sich neuerdings wieder einmal recht bürgerrechtsbewusst und freiheitsliebend gebenden BILD-Verschnitt Netz-Postille „Spiegel Online“ lesen kann, hat man in den Landeshauptstädten in der Tat nichts besseres zu tun als mit einem solchen Schwachfug wie der Forderung nach einem „Killerspielverbot“ teuer honorierte Arbeitszeit und damit unser aller Geld kaputt zu machen. Wenn nur die Killerspiele weg sind, wird alles, alles gut, so der Tenor der Innenministerkonferenz. Wenn man so etwas liest, kommt einem der Gedanke, dass wir alle uns ein bedingungsloses Grundeinkommen mehr als verdient haben – nämlich als Schmerzensgeld dafür, dass wir derartige Politiker ertragen müssen.
Ministergehälter für Killerspiele-Kasperl-Theater?
Man muss sich das einmal richtig vorstellen: 16 hochbezahlte Burschen – deren Job es noch dazu ist, so etwas zu verhindern – haben auf den Amokläufer von Winnenden keine andere Antwort, als das einhellige Jammern nach einem „Killerspielverbot“! Wozu haben dies Burschen eigentlich studiert und wozu beziehen sie horrende Gehälter? Mit dieser Forderung – si tacuisset… – haben sie sich auf das Niveau jenes offenbar mit erheblichen psychichen Problemen behafteten Zeitgenossen begeben, der unter dem Namen „Horst“ seit dem Amoklauf von Winnenden im Usenet mit abstrusen Killerspielverbot-Forderungen und einer noch abstruseren Argumentationsweise den Klassenkasper in allen möglichen und unmöglichen Newsgroups gibt.
Wenn ein junger Bursche hergeht, sich eine Pistole nimmt und damit 15 Leute und anschließend sich selbst erschießt, zeigt dies, dass in dessen Leben etwas ganz gewaltig schief gelaufen sein muss. Wenn so etwas auch noch öfter vorkommt, zeigt es, dass mit unserer Gesellschaft offenbar etwas ganz gewältig schief läuft.
Und wenn dann Politiker darauf keine andere Antwort haben als „Killerspiele“ verbieten zu wollen, dann zeigt das, dass diese Leute ein Teil des Problems sind, das lösen zu wollen sie vorgeben. Geradezu unterirdisch auch die Argumentation: Dass der 17-jährig Dropout von Winnenden „viele Stunden … mit … Killerspielen … verbracht“ habe, zeige, dass diese Schuld daran waren, dass er in seine ehemalige Schule ging und um sich schoss.
Wo informieren Minister sich über „Killerspiele“?
Ich gehe mal davon aus, dass Tim Kretschmer vor seiner Tat auch jeden Tag Brot gegessen hat. Wenn dies nun festgestellt wird, forden dann die Inennminister als nächstes ein Brot-Verbot? Kalauerei beiseite: Es gibt in der Tat keinerlei belastbare Anhaltspunkte dafür, dass das Spielen von „Killerspielen“ irgendetwas mit Gewalttätigkeit im täglichen Leben zu tun hätte.
Offenbar beziehen unsere hochbezahlten Politker ihr Wissen aus fragwürdigen Fernsehsehendungen wie Frontal 21, die dermaßen schlecht recherchiert sind, dass ein aufgeweckter Schüler die darin aufgestellten Behauptungen aus dem Stand argumentativ in der Luft zerreißt. Na, hoffentlich gibt es mehr Jungs und natürlich Mädels vom Kaliber eines Matthias Dittmayer, der übrigens eine sehr gute Seite zum Thema hat und auf der sich gerade einige interessante Kommentare mit dieser lächerlichen Forderung auseinandersetzen.
Ach und übrigens: Eine nette Glosse dazu gibt es auf Udo Vetters law blog.